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Deutschland als energetische Kolonie

von Simon

In Europa herrscht Krieg.
Die Nato hat ihn provoziert, doch Wladimir Putin war der Erste, welcher das Blutvergießen begonnen hat. Unter der Lüge der Sicherheit marschiert er nun in die Ukraine ein.
Und Europa kann sich nur eingeschränkt dagegen wehren.
Seit Jahren machen wir uns jetzt abhängig von der Gnade Russlands und dessen Gas für unsere Wärme. Das hat die SPD vor Merkel schon in die Wege geleitet und es wurde in den letzten 16 Jahren von der Union fortgeführt.
Während man sich bei Projekten wie Desertec in Marokko nicht von einem Staat abhängig machen wollte, plante man bereits den Bau der Gaspipeline Nord-Stream 2 in der Ostsee.
Deutschland bezieht 55 %* seines Gases aus Russland. Was das Thema Wärmeenergie angeht, nimmt Deutschland so schon kolonialistische Züge an. (Definition: ein auswärtiges abhängiges Gebiet eines Staates ohne eigene politische und wirtschaftliche Macht.)
Dabei hätte man schon vor Jahren die energetische Versorgung innerhalb Deutschlands voranbringen können und dem Vorbild Dänemarks nacheifern können, indem man die alten Öl- und Gasheizungen verbietet und durch Wärmepumpen ersetzt.**
Deutschland hingegen befindet sich nun in einer Zwickmühle. Die Ampel-Regierung sanktioniert jetzt gemeinsam mit der EU Russland und reagiert damit auf den russischen Angriff auf die Ukraine. Doch heißt das nun nicht nur für Russland weniger Geld, sondern auch für Deutschland weniger dringend benötigtes Gas und Öl.
Wirtschaftsminister Habeck will jetzt, statt russischen Gas US-Fracking-Gas importieren, um die Energieversorgung zu sichern.***
Langfristig will er Wind- und Solarkraft ausbauen. Ein Ziel, welches schon Viele vor ihm versprochen haben.

 

Was wir aber brauchen, sind keine leeren Versprechen und Reaktionen auf aktuelle Situationen und Trends.
Wir brauchen heute Politik für morgen. Wir brauchen vorausschauende Politik, die das offensichtliche erkennt und unsere Zukunft in die Hände nimmt.
Setzt Deutschland jetzt nicht auf einen noch nie da gewesenen Ausbau der Erneuerbaren und stellt die richtigen Weichen für energetischen Hausbau, Sanierungen, dezentrale Energieversorgung und der Speicherung unserer erneuerbaren Energien, machen wir uns bald zum Spielball der russischen und amerikanischen fossilen Energieträger.
Unsere Regierung hat nun 100 Milliarden Euro bereitgestellt, um unsere Bundeswehr aufzurüsten. Ein Schritt, den sicher viele Bürger*innen nachvollziehen können. Doch statt dieses Geld zu verschießen, könnte man sich aber genauso gut von künftigen Würgegriffen schon heute befreien und der russischen Armee gleichzeitig benötigte Devisen entziehen.
Jede Windkraftanlage, jede PV-Anlage und jedes Nahwärmenetz bedeuten automatisch weniger Einnahmen für Russland und gleichzeitig mehr unabhängige & klimaneutrale Energieversorgung für unser Land.

Warum ist eigentlich für eine solche militärische Krise in so kurzer Zeit Geld da, während der Klimabewegung Jahr ein Jahr aus erklärt wurde, Klimaschutz sei zu teuer?
Wie schnell doch das Geld fließt, wenn man eine Krise wie eine Krise behandelt.

Quellen:

*https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wie-abhaengig-deutschland-von-russischem-gas-ist-17830007.html

**https://www.erneuerbareenergien.de/politik/klimapolitik/kohleausstieg-und-waermewende-von-daenemark-die-energiewende-lernen

***https://m.focus.de/finanzen/verbraucher-und-energiewende-habeck-setzt-nun-auf-fluessiggas-lng-um-energiepreise-zu-senken_id_46636608.html

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